Seitdem Bekanntwerden eines möglichen Austritts von Großbritannien aus der Europäischen Union schwankt der Kurs des britischen Pfundes gewaltig. Immer wieder werden neue Umfrageergebnisse veröffentlicht und diese suggerieren häufig keine klare Linie. Dementsprechend nervös reagieren die Devisenhändler. In vier Tagen werden die britischen Wähler ihre Stimmen abgeben und über den Verbleib in der EU entscheiden.
Mai und Juni ergaben Tiefschläge
Das Pfund musste sich im Verlauf des Mais und auch Anfang Juni mit herben Tiefschlägen abfinden. Dies scheint ein Ergebnis jener zu sein, welche sich für den Brexit aussprechen. Ihre Kampagne trägt immer größere Früchte. In wenigen Handelstagen verlor der Kurs 7,5 Prozent. Dann kam das Atentat auf die britische Abgeordnete Jo Cox ins Spiel. Dies sorgte für eine Stärkung des Pfunds zum Schweizer Franken. Dieser Versuch löste eine neue Stimmung aus, sodass 1,6 Prozent Kursgewinn in zwei Tagen entstand. Eine wirklich fragile Stimmung herrscht bei den Anlegern. Es zeigt sich auch, dass die Umfrageergebnisse alles andere als zuverlässig sind. Niemand weiß daher wie sich das britische Volk entscheiden wird.
Auch Euro und Franken sind von Brexit betroffen
Doch nicht nur das Pfund als Währung Großbritanniens variiert je nach neuesten Meldungen. Auch Euro und Franken müssen stürmische Zeiten hinnehmen. Vor allem für jene die ihr Geld in der Schweiz parken bzw. dort gern mal einen Urlaub verbringen heißt es nun Obacht geben. Der Devisenmarkt könnte angespannter nicht sein. Am kommenden Freitag fällt die Entscheidung der britischen Bürger. Nachdem der Schweizer Franken schon seit einiger Zeit seinen Kurs frei entwickeln kann, so würde der Brexit ihn noch mehr unter Druck setzen. Der einst sichere Hafen für Geldanlagen steht zunehmend unter Wasser.
Der größte Finanzmarkt ist in Gefahr
Warum Pfund, Euro und Franken so gravierende Auswirkungen haben könnten, begründet sich damit, dass der Devisenhandel den größten Finanzmarkt weltweit stellt. Allein in 2013 wurden täglich 5,3 Billionen US-Dollar gehandelt. Statt einer Börse bestimmten die Trader direkt selbst wie viel sie ein- oder verkaufen möchten. Dank dem Internetgeschäft kein Problem. In Sekundenschnelle werden zig tausende Euro in Pfund, Franken oder Dollar gewechselt. Genau diese Wechselkurseffekte sorgen dann für etwaige Gewinne oder Verluste.
Ein Brexit würde hier alles ins Wanken bringen. Niemand kann das genaue Ausmaß vorherbestimmen. Alle rechnen mit einer totalen Katastrophe in den Tagen danach. Der ein oder andere Trader plant schon vermutlich seine Panikverkäufe und genau das wäre der Beginn der Kursachterbahn. Goldman Sachs rechnet bei einem Brexit mit bis zu zwölf Prozent weniger beim Pfund zum Euro.