Die Eurozone hat abgespeckt und zwar bei ihren Schulden. Das vergangene Jahr beendeten die Mitgliedsstaaten mit einem Defizit von nur noch 2,1 Prozent. (zuvor 2,6 Prozent) Das gab Eurostat bekannt, wobei es sich dabei nur um die erste Hochrechnung handelt. Zieht man das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinzu, so reduzierte sich der Schuldenstand von 92,0 auf 90,7 Prozent. Die EU-Länder stehen also wieder etwas besser da, wenngleich man noch lange nicht von Schuldenfreiheit sprechen kann.
Einige Länder mit Überschuss
Laut Eurostat gab es sogar einige „Gewinner“ die mit einem leichten Plus davon gekommen sind. Mit 1,2 Prozent liegt Luxemburg auf dem ersten Platz, gefolgt von Deutschland (+0,7 Prozent) und Estland (+0,4 Prozent). Schweden schaffte es immerhin sein Niveau zu halten und nicht weiter abzurutschen. Die größten Verlierer waren hingegen Griechenland (-7,2 Prozent), Spanien (-5,1 Prozent) und Großbritannien (-4,4 Prozent). Letzteres musste auch Portugal hinnehmen. Die Liste im Minusbereich ist deutlich größer und schwerwiegender als jene der Gewinner. Da verwundert es ein wenig, dass man im Staatsdefizit insgesamt weniger Schulden machen konnte.
Nun muss sich zeigen, ob die Eurozone den positiven Trend in 2016 beibehalten kann und wie sich die lockere Geldpolitik der EZB darauf auswirkt.
Türkische Notenbank mit neuer Politik und Führung
Zunächst hat die Türkische Notenbank ihren Präsidenten ausgetaucht. Erdem Basci machte Platz für Murat Cetinkaya. Sogleich strebte dieser eine große Veränderung an und zwar lockerte er die Geldpolitik. Ein halbes Prozent tiefer liegt nun der Zinssatz für Übernachtkredite. (10,0 Prozent) Der Leitzins blieb bei 7,5 Prozent, wenn jemand für eine Woche Geld bei der Zentralbank parken möchte.
Recep Tyyip Erdogan will schon seit geraumer Zeit niedrigere Zinsen, weil er sich davon eine belebte Konjunktur erhofft. In seinen Augen ruhen sich zu viele auf ihren Zinserträgen aus und investieren zu wenig. Jedoch bestimmt die Zentralbank unabhängig von der Regierung, sodass die Wünsche Erdogan´s zwar Gehör, aber nicht unbedingt Zustimmung finden müssen.
Für die Währungshüter gilt es momentan hauptsächlich die Inflation zu zügeln. Die Teuerungsrate lag vor kurzem bei 7,5 Prozent. Bis zum Jahresende soll sie auf 7,9 Prozent ansteigen, so die Notenbank.
Die türkische Lira reagierte unerwartet positiv auf den Zinsschnitt. Man hatte große Sorgen geäußert, dass der neue Chef dem politischen Druck nachgeben könnte. Das hätte eine stärkere Senkung der Zinsen zur Folge gehabt. Doch Cetinkaya tat das Gegenteil und das wurde mit einem starken Kurs der türkischen Währung belohnt. Vor der Entscheidung waren es 3,22 Lira je Euro, danach nur noch 3,19 Lira.