Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich zum ersten Mal in 2016 getroffen und der ewig niedrige Leitzins war auch ein Thema oder besser gesagt doch keines. Denn er wird weiterhin so niedrig bleiben und das auf absehbare Zeit. Die Talfahrt seit 2008 ist beendet, die Zinsen für Anleger liegen am Boden. Einer der wichtigsten Faktoren, warum in diesen Tagen mehr Forexhandel betrieben wird. Auch EZB-Chef Mario Draghi meldete sich zu Wort, nachdem die Zentralbank im Dezember eine noch lockerere Geldpolitik beschlossen hatte.
Die 0,05 Prozent bleiben bestehen
Die EZB fährt ihren Kurs weiter, der Leitzins bleibt bei 0,05 Prozent. Klassische Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld sind damit nahezu wertlos geworden. Das Treffen in der Zentrale in Frankfurt brachte keine Veränderungen. Davon gingen di Analysten aber auch nicht aus, weil Draghi erst im Dezember den Geldhahn noch weiter aufgedreht und das Anleihekaufprogramm verlängert hat. Banken trifft es unterdessen noch ein Stück härter, denn der Negativzins wurde von 0,20 auf 0,30 herabgesenkt. Wenn sie Geld bei der EZB parken wollen, verlieren sie einen Teil der Einlagen.
Der Ölpreis ist für den Leitzins, die Wirtschaft und die Inflation ein wichtiger Faktor. Jedoch befindet dieser sich im Sturzflug. Seit Jahresbeginn verlor das Barrel Rohöl schon wieder 25 Prozent vom Preis. Das wird auch erst einmal so bleiben, bis Jahresende, versprach die Opec. Danach werden die Preise wieder spürbar anziehen. Der Plan dahinter ist, dass Produzenten außerhalb der Opec zur Drosselung gezwungen werden und das Kartell sichert sich derweilen die Mehrheit der Marktanteile. Für die Inflation ist das billige Öl aber eine Katastrophe.
0,2 statt 2,0 Prozent Inflation
Bei der EZB wird die Inflationsrate sehr kritisch begutachtet. Bei um die 2,0 Prozent erachtet sie die Teuerung als „gesund“. Derzeit liegt sie aber nur bei einem Zehntel davon. Spekulationen über eine erneute Deflation reißen nicht ab, obwohl Draghi Milliarden um Milliarden an Geld ausgibt. Der Druck auf die Europäische Zentralbank wächst, denn diese Geldpolitik scheint nicht zu fruchten. Davor hatten einige Experten vor dem Beginn des Ankaufprogramms gewarnt.
Kommentar von Draghi zum Dezembertreffen
Im Dezember beschloss die EZB ihr Programm zum Kauf von Anleihen um mindestens ein halbes Jahr zu verlängern. Außerdem wolle sie noch weitere Optionen hinzuziehen, die man kaufen könne. Doch in nur einem Monat hat sich viel getan. „Seit Dezember haben sich die Umstände geändert“, erklärt EZB-Chef Mario Draghi. Die Erwartungen zur Inflation müssen nun deutlich nach unten korrigiert werden, womit nicht gerechnet wurde. Die nun wichtigen Instrumente zur positiven Beeinflussung habe man noch nicht im Detail durchgesprochen. Warum auch, denn es gibt für Draghi nur ein Konzept: Mehr billiges Geld für die EU-Länder!
Für ihn bleibt die Inflationsrate mindestens noch ein halbes Jahr so tieffliegend. Die jüngsten EZB-Entscheidungen haben den Euro zum Dollar verfallen lassen. Derzeit bewegt sich der Euro bei 1,08 US-Dollar.