Die Währungssituation in Europa entspannt sich allmählich. Der Euro schafft seinen zweithöchsten Tagessprung des Jahres und liegt auch sonst auf gutem Niveau. Für den Kursanstieg des Euro können viele Faktoren eine Rolle gespielt haben. Im gleichen Atemzug entfernt sich die EU auch wieder von der Deflation.
1,1191 Dollar je Euro
So hoch dotierte der Eurokurs gestern Nachmittag und gewann damit knapp drei Cent in nur 24 Stunden. Der zweitgrößte Tagesgewinn des Jahres muss gefeiert werden. Die Gleichstellung zum Dollar ist glücklicher Weise nicht eingetroffen. Sein absolutes Hoch (Sommer 2008) von 1,60 Dollar je Euro hat der Kurs aber noch lange nicht erreicht. Einen ganz konkreten Auslöser für den starken Anstieg an nur einem Tag erkennt niemand. Doch ab bestimmten Werten gab es verstärkt Zukäufe vom Dollar.
Es bestehen Hoffnungen auf eine baldige Lösung mit Griechenland und auch die schwächelnde US-Wirtschaft könnte den Euro beflügeln. Damit rückt die Zinsanhebung nämlich in weite Ferne und der Euro erholt sich inzwischen. Auch die leicht gestiegene Inflation könnte ein Grund für den starken Euro sein. Doch vorerst bleiben dies alles nur Spekulationen. Womöglich hat auch die EZB erste Früchte mit ihrer großen Finanzspritze davon getragen?
Inflationsrate steigt wieder
Der hinter uns liegende Mai schloss mit einem positiven Ergebnis hinsichtlich der Deflation ab. Die drohende Gefahr scheint abgewendet zu sein. Die EZB hat vor einigen Wochen den Geldhahn aufgedreht und das nicht zu knapp. Die Inflation dankt es mit einem Wert von 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Im April stagnierten die Preise, nun ziehen sie langsam an.
Ökonomen freuen sich über den gestoppten Preisverfall, welcher sich in allen Branchen bemerkbar gemacht hatte. Ein Preisrutsch wäre fatal, weil damit die Unternehmen niedrigere Gewinnmargen akzeptieren müssten. Heute steht bei der EZB wieder eine Ratssitzung an. Das Thema der Inflation dürfte positiv aufgenommen werden. Ein treibender Faktor in beide Richtungen stellt der Ölpreis dar. Weil er so viele Wirtschaftskreise beeinflusst, gilt es auf ihn besonders zu achten.
Über eine Billion Euro pumpt die EZB in den kommenden Monaten in die EU-Märkte. Banken sollen sich weniger auf Staatsanleihen verlassen und mehr Kredite vergeben. Dadurch erhofft sich die EZB eine steigende Inflation, ein Wert um 2,0 Prozent wird angepeilt. Der immer noch niedrige Ölpreis macht die Lebenshaltungskosten günstig. Im Mai waren die Energiepreise im Schnitt fünf Prozent niedriger als noch vor einem Jahr gewesen.