Der Yen hat sprungartig die Flucht nach unten ergriffen und nicht nur Japan hat das Nachsehen. Südkorea und China exportieren gern dort hin und in andere Länder. Durch den niedrigen Yen-Kurs fühlen sie sich im Wettbewerb erheblich eingeschränkt. Ein Handeln wird bald erforderlich, ist die Meinung vieler Experten.
Zu lockere Geldpolitik
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe muss sich in diesen Tagen einem Kreuzfeuer stellen. Er hat alles versucht um der Rezession zu entgehen, doch genau diese ist nun im dritten Quartal eingetreten. Seine lockere Geld- und Fiskalpolitik ist bekannt als „Abenomics“ und hatte zunächst den Export gesteigert. Seit April dieses Jahres hat Japan aber auch eine höhere Mehrwertsteuer und das passte der Volkswirtschaft so gar nicht. Die Abwertung des Yens in den letzten Jahren war im Wettbewerb mit anderen Ländern maßgeblich von Vorteil gewesen. Die Konkurrenz aus Südkorea und China hatte das Nachsehen.
Die Lücke zwischen einzelnen Währungspaaren wird immer größer. Ein gutes Beispiel dafür ist der Kurs von Toyota. Rechnet man ihn auf Basis des Yens, so erreicht er fast sein Jahreshoch. Beim koreanischen Won dagegen ist der von Hyundai nahe dem Jahrestief angelangt. Toyota meldet Gewinne an, Hyundai beklagt sich über einen Umsatzeinbruch. Der japanische Yen kostet derzeit 9,43 Won. Der Won ist damit so teuer wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Aktienkurse der Autobauer sind dabei tolle Beispiele für die Wertentwicklung und den Einfluss durch eine starke bzw. schwache Währung.
Druck auf Korea
Für die koreanische Währung ist dies ein zunehmendes Problem, was auch die ansässige Notenbank einräumen musste. Die Zinsen wurden dennoch nicht weiter gesenkt. Doch das sollte nicht mehr lange so bleiben, Korea muss abwerten, ansonsten brechen die Exporte ein, da sich Produkte und Dienstleistungen in Japan günstiger einkaufen lassen.
„Die Volkswirtschaften Ostasiens sind nicht wettbewerbsfähig, wenn der Yen auf diesem Niveau ist. Südkorea und China werden abwerten müssen. In diesem Wettrennen um die schwächste Währung wird es zum Währungskrieg kommen“, erklärte Finanzprofi David Stockman, der ehemals im Kabinett von Ex-Präsident Ronald Reagan gearbeitet hat. Er ist sich zudem sicher, dass der Yen gegenüber dem Dollar bald 120 Währungseinheiten billig sein wird. (aktuell 116 Yen je Dollar) Auch danach wird es mit der Talfahrt weiter gehen, 140 Yen je Dollar hält Stockman für realistisch. Für Südkorea und China wäre das eine große Krise.
Chinas Konjunktur wird langsamer
Hinzu kommt, dass in China auch das Wirtschaftswachstum weiter nachlässt. Im Oktober legte bspw. die Industrie nur noch um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. So niedrig war die Rate schon seit 2009 nicht mehr. Andere Daten aus Chinas Konjunktur unterstützen die These. Auch im Einzelhandel läuft es nicht rund, die Umsätze waren zuletzt auf ein Tief von eingebrochen, dessen Stand 2006 gleicht.
Sollte sich der Yen tatsächlich so entwickeln wie Stockman vorhersagt, dann müssen Südkorea und China dringend handeln und ihre eigenen Währungen abschwächen.