Unter den Banken in der Eurozone gibt es kaum ein anderes Thema in diesen Tagen welches für so viele Diskussionen sorgt. Ein Stresstest der EZB hat viele Finanzinstitute auf die Probe gestellt. Die Mehrheit hat gut abgeschnitten, einige vielen durch. Doch was war der Nutzen hinter der Aktion? Der Euro schwächelt seit nicht geraumer Zeit, die Deflation ist im Gange und alle Bemühungen der EZB scheinen keine Früchte tragen zu wollen.
Vertrauen stärken
Die Gemeinschaftswährung hat des in Wirtschaftszweigen zu kämpfen und auch Anleger setzen ihr Geld lieber auf anderen Märkten ein. Der Stresstest und seine guten Ergebnisse für die Banken sollten zeigen, dass die Anleger ihnen weiterhin vertrauen können. Deren Anlageprodukte sind nach wie vor sicher. Doch einige Tage nach dem Test glauben nicht mehr alle an diesen Zustand. Gleich mehrere Gründe sprechen dagegen.
Aktien von Banken waren am Montag für kurze Zeit wieder der Renner. Doch wenige Stunden später gab es eine Umkehr, vor allem von Wertpapieren in Italien. Derselbe Tag der so gut begann, endete mit einem Minus. Investoren sind manchmal launisch, aber nicht blöd. Der Stresstest hat sein gewünschtes Ziel verfehlt. „Zu zahm“ sei der Test gewesen, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, denn es fehlte eine Simulation für die Deflation, von der Draghi und seine Kollegen nur zu gern sprechen.
Sinn führt weiter aus: „An einer Änderung der relativen Preise, die neben einer Inflation im Norden auch eine Deflation im Süden beinhaltet, kommt man aber nicht vorbei, wenn man die Wettbewerbsfähigkeit der Südländer ohne einen Anstieg des durchschnittlichen Preisniveaus im Euroraum wiederherstellen möchte.“
Angst vor Deflation
In der Schule lernen wir alles über die Inflation und wie gefährlich sie sein kann, wenn sie über längere Zeit ein hohes Niveau hält. Nun spricht die EZB seit Wochen von dem Problem der drohenden Deflation. Hierbei sinken die Verbraucherpreise, aber das Wachstum der Branchen bleibt gleich. Folglich wird weniger Gewinn erwirtschaftet, manche Unternehmen machen sogar Schulden. Damit verbunden wäre auch ein mögliches Sinken der Löhne, die dann wiederum schlechter ihre Kredite abzahlen können. Im nächsten Zug fallen auch die Steuereinnahmen in den Keller. Davor will die EZB schützen und hatte die Banken unter die Lupe genommen. Genau dieses Szenario war aber beim Test nicht vorgesehen gewesen.
Eine der schlimmsten Deflationen könnte uns bevorstehen, denn das Volumen der faulen Kredite liegt bei 879,1 Milliarden Euro, von ehemals 135,9 Milliarden. 6,7 Prozent der europäischen Wirtschaftsleistung liegen darin verborgen. Wenn die Deflation ein kritisches Maß erreicht, würde dieser Wert noch extrem ansteigen. Die wahren Probleme der Banken hat der Stresstest nicht aufgedeckt und Probleme hat er schon gar nicht gelöst. Daher haben die Börsianer auch schnell reagiert und es die Banken spüren lassen.