Der Ölpreis fällt weiter, zur Freude der Autofahrer. Doch viele Staaten können sich das billige Öl auf Dauer nicht leisten. So manch geplante Förderung steht nun auf wackeligen Beinen. Vor allem Russland hat mit den niedrigen Preisen für das Barrel Öl zu kämpfen. Das solltest du als Devisenhändler des schwarzen Golds wissen.
Russlands Wirtschaft angeschlagen
Wer in den letzten zwei Wochen getankt hat, dem wird der niedrige Spritpreis nicht entgangen sein. Die Lage an den Tankstellen hat sich entspannt, doch davon profitieren nicht alle. Der Liter Benzin kostet derzeit durchschnittlich nur noch 1,45 Euro. Grund dafür sind die gefallenen Ölpreise, vor allem die Sorte Brent aus der Nordsee. Sie hat mit einem Preis von 85,50 Dollar an 25 Prozent verloren. Könnte dies eine Folge der Sanktionen von Europa und der USA gegen Russland sein? Auf jeden Fall kann dies als weiteres Druckmittel verwendet werden, um Putin umzustimmen.
Denn Russland hat sich jahrelang sehr stark auf den Export von Öl und Gas verlassen. Daraus resultiert eine Wirtschaft die ihre Steuereinnahmen fast zur Hälfte aus diesen beiden Rohstoffen bezieht. Laut Experten benötigt Russland einen Preis von 100 Dollar je Barrel, damit der Staatshaushalt stabil bleibt. Das akute Defizit, sollte es noch länger anhalten, würde das BIP erheblich schwächen. Wie tief der Ölpreis noch gehen wird weiß aktuell niemand. Auf dem aktuellen Niveau müsste Russland sich nach neuen Einkommensmöglichkeiten umsehen bzw. Sparmaßnahmen ergreifen. Doch nicht nur Russland hat mit diesem Problem zu kämpfen.
Norwegen auch betroffen
Denn wenn der Ölpreis zu niedrig ist, lohnen sich manche Förderprojekte schlichtweg nicht mehr. Dies trifft bspw. auf einige Gebiete in Norwegen zu. Wenn die Ausgaben die potentiellen Einnahmen überwiegen, bleibt das Land auf seinem halbfertig geförderten Öl sitzen. Rohöl ist zurzeit ein sehr sensibles Produkt am Forexmarkt. In Norwegen hat der staatliche Konzern Statoil 70 Prozent der Fördermenge in der Hand. Dass man dort kürzer treten möchte, gab das Unternehmen schon zu Beginn des Jahres bekannt. Vielleicht wird der Gürtel nun noch enger geschnallt? Bis zu 1.900 Jobs sind jetzt schon gefährdet, wie es zuletzt wieder hieß. Die Auswirkungen würden auch auf die Spediteure und Zulieferer betreffen.
USA bekommen selbst Probleme
Auf den ersten Blick können die US-Ölindustrie und Förderer aus Kanada davon profitieren, da die Importe günstiger werden. Doch langfristig hätte es auch Folgen für die Unternehmen welche auf die Fracking-Methode setzen. Bei einem Preis von 80 Dollar je Barrel wird ein Drittel der Fracking-Produktion unwirtschaftlich, erklärten die Analysten von Brokers Sanford C. Dabei wollte man noch verstärkt auf das Fracking in den nächsten Jahren setzen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.