„Des einen Freud, ist des anderen Leid“, heißt es bekanntlich. Der Eurokurs ist nachhaltig tief geblieben und setzt zu einer weiteren Talfahrt an. Ein Grund dafür ist die Entscheidung der EZB den Leitzins noch weiter zu senken. Die Zentralbanker haben den schwachen Euro ganz bewusst so gewollt, damit die Wirtschaftsunion einen besseren Absatz erzielen kann. Masse statt Klasse, wenn man so will. Das bedeutet aber auch, dass es nicht nur Verlierer durch den schlappen Euro gibt. Wir zeigen zunächst die Gewinner.
Die Gewinner des schwachen Euros
Unternehmen klagen stets über einen zu starken Euro. Ob Produkthersteller oder Dienstleister im nationalen und internationalen Wettbewerb, sie wünschen sich einen schwächeren Eurokurs, um damit bessere Preise gegenüber der Konkurrenz aus anderen Währungsländern anbieten zu können. Im Umkehrschluss geht es auch um die Umrechnung anderer Währungen zurück zum Euro. Je schwächer dieser ist, desto größer die Spannen beim Wechseln.
Das Gleiche gilt natürlich beim Export. Je schwächer der Euro, desto weniger kostet er in anderen Währungen. Kunden fernab der Eurozone können somit billiger in Europa einkaufen und somit mehr für ihr Geld erhalten. Folglich steigt das Interesse.
Große EU-Wirtschaftsmächte wie Frankreich leiden unter einem starken Euro. Zu Zeiten der D-Mark war diese Währung die stärkste in Europa. Der Franc war somit sehr günstig und trotz steigender Betriebskosten konnten die Unternehmen diese Verluste damit kompensieren. Nach der Euroumstellung wurde alles zunehmend schlechter. Doch weil nun der Eurokurs seid Wochen sehr niedrig bleibt, gibt es gerade in Frankreich einen Aufschwung der Konjunktur und daher wünschen sich die Franzosen weitere Maßnahmen von der EZB, um den Preis so beizubehalten.
Und die Verlierer des starken Euros?
Ein Großteil des Rohöls zur Herstellung von Benzin und Diesel wird außerhalb der Eurozone gewonnen. Der Handel geschieht zudem in Dollar und ein schwacher Euro sorgt dafür, dass folglich mehr investiert werden muss, um ein Barrel zu kaufen. Wenn keine Alternativen genutzt werden, könnten die Spritpreise wieder mehr anziehen, was wir zum Teil jetzt schon merken. Noch ist aber keine Panik ausgebrochen, da das Rohöl weiterhin seinen stabilen Preis behält, manchmal sogar rückläufig an manchen Tagen ist.
Ein oft unterschätzter Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Wer im Ausland Urlaub machte und sein Geld dafür wechselte, erhielt mit einem starken Euro mehr Annehmlichkeiten. Jetzt wo der Eurokurs schwächelt, müssen Urlauber tiefer in die Taschen greifen, für dieselben Leistungen. Ein Frühstück von 4,79 Dollar kostete 2006 umgerechnet 3 Euro, heute sind es 3,75 Euro, berichtet das Nachrichtenportal N-TV. Deshalb wird immer öfter eine Reise in die EU-Nachbarländer geplant, der Tourismus verlagert sich.
Fazit zum Eurokurs
Die EZB hat es nicht leicht, am Ende muss immer ein Kompromiss gefunden werden. Wirklich zufrieden wird die Wirtschaft nie mit dem Eurokurs sein. Verlier und Gewinner gab es schon immer beim Wechseln im handels- und Dienstleistungssektor. Für Devisenhändler ist es nur wichtig zu wissen, wie sie damit umgehen müssen, um ihre Gewinne nicht zu riskieren.