Europas Wirtschaft muss wieder wachsen, dessen sind sich die Währungshüter der EZB bewusst. Dafür haben sie zu drastischen Mitteln gegriffen und den Leitzins auf ein Rekordtief versetzt. Außerdem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken wollen. Denn dieses soll in Form von Krediten an Unternehmen und Privatpersonen vergeben werden. Zeitgleich pumpt die EZB viel Geld in die Märkte, was zu einer steten Abschwächung des Kurses im Devisenhandel sorgt.
Euro unter 1,33 Dollar
Der Euro ist zurzeit alles andere als eine verlässliche Währung. Auf dem Weg nach unten hat er nun die 1,33 Dollar unterschritten und dies wird so weiter gehen, meinen Experten. Denn zum einen bleiben die Zinsen weiterhin so niedrig, zum anderen stärkt sich die US-Wirtschaft immer mehr. Wieder einmal zeigt sich, wie sehr diese beiden Währungen von einander abhängig sind.
Fortwährende Verluste für den Euro sind also derzeit normal, darauf sollten sich Anleger einstellen. Mit 1,3291 Dollar war der Euro so schwach wie schon seit November nicht mehr. Dass sich der Dollar abschwächen könnte, darauf setzt derzeit niemand. Die Konjunkturdaten lassen auch etwas ganz anderes vermuten.
Euro wieder zurück auf Anfang
Aber es bleibt nicht nur beim schlechten Wechselkurs zwischen Euro und Dollar. Die Gemeinschaftswährung zeigt sich auch mit anderen Handelspartnern sehr schwach. Das Ziel dahinter: „Europas Produkte und Dienstleistungen sollen international attraktiver werden.“ Dafür müssen Anleger schlechte Renditen und geringe Zinsen in Kauf nehmen. Die EZB sieht keinen anderen Ausweg, um die drohende Deflation zu bekämpfen.
Der Euro entwickelt sich also genau so, wie er es soll. Für Devisenhändler bedeutet dies ein Umdenken im Forex-Geschäft. Doch die europäische Wirtschaft hat davon noch nichts mitbekommen. „Das stagnierende Bruttoinlandsprodukt im Euroraum für das zweite Quartal bereitet den Notenbankern Kopfzerbrechen“, erklärt Sintje Boie von der HSH Nordbank. Frankreichs Wirtschaft stagniert Italien kämpft mit der Rezession und Deutschland liegt irgendwo dazwischen.
„Sollten die Euroländer im zweiten Halbjahr nicht auf den Wachstumspfad zurückfinden oder gar schrumpfen und zugleich die Inflation nicht anziehen, wird es vermutlich weitere geldpolitische Maßnahmen geben“, sagt Boie vorher.
Somit bleibt der US-Dollar der klare Favorit im Forex. Denn dort läuft es genau anders herum. Die starken Wirtschaftsdaten geben der Währung den nötigen Aufwind. Sollte die Konjunktur beibehalten werden können, gibt es für die USA in 2014 ein Wachstum von 4 Prozent.
Was machen Pfund & Yen?
Der Euro und das Britische Pfund haben in den vergangenen Wochen eine Hassliebe entwickelt. Das Pfund schwankte zum Teil sehr stark, seine geplante Aufwertung wurde vorübergehend auf Eis gelegt. Notenbankchef Mark Carney hat eine schwere Zinsentscheidung zu treffen und verunsicherte die Händler mit seinem Ausspruch „Tanzen auf dem Drahtseil“.
Der Yen gerät langsam zur Nebensache. Gegenüber dem US-Dollar verliert er immer weiter an Kraft, ein Dollar ist gut 103 Yen wert. Dort sieht Boie noch erheblichen Handlungsbedarf, damit Japans Wirtschaft nicht in eine ähnliche Sackgasse fährt wie der Euro. Japan hat im zweiten Quartal seine Mehrwertsteuer von 5 auf 8 Prozent angehoben, wodurch mit einem schwächeren BIP gerechnet wird. Dort geht es aber auch um die Bekämpfung der hohen Staatsverschuldung.