Der globale Skandal um die Manipulation der Devisen-Referenzkurse hat die Bankenaufseher zum Nachdenken angeregt. Der Finanzstabilitätsrat hat deshalb reagiert und den Vorschlag gemacht, dass es künftig feste Gebühren statt der festgelegten Mittelkurse geben sollte. Damit wird ein Schlichtungsversuch gewagt, hart durchgreifen sieht aber anders aus.
Neues Verfahren vorgeschlagen
Der Finanzstabilitätsrates (FSB) besteht aus den 20 größten Industrie- und Schwellenländern. Diese haben eine neue Idee zum Devisen-Fixing eingebracht. Der Staat soll weiterhin keine Hand im Spiel haben, stattdessen soll eine vorgeschriebene Gebührenstruktur ein solides Fundament für zukünftige Trades bieten. Der Devisenmarkt ist etwa fünf Billionen Dollar schwer und das täglich! Als der größte Teil des weltweiten Finanzsystems, muss es hier mehr Regulierungen geben. Bislang fehlen klare Richtlinien zum virtuellen Handel mit Währungen.
Die vor kurzem manipulierten Referenzkurse sind für Großanleger und Unternehmen wichtig, die sich mit Investmentfonds und dem Forex-Trading beschäftigen. Die Kurse werden als Basis für ihre Währungsgeschäfte genommen. Mehrere Großbanken sollen sich bei der Festlegung eben dieser Charts abgesprochen haben. Seit dem Frühjahr sind deshalb die Bankenaufseher unterwegs, um berechtigte Gründe an diesem Gerücht zu finden.
Mehr Konsequenz erwartet
Der Vorschlag schlägt die Brücke zwischen einer radikalen Lösung und den bisherigen, eher schwammigen Regulierungen. Die FSB will aber keinesfalls das Fixing an die Länder abgeben. Wird die Idee umgesetzt, gibt es keine fixen Mittelkurse mehr, sondern eine feste Gebühr für die jeweilige Währung. Im Devisengeschäft wäre dies ein großer Umbruch. Die FSB will noch einen Schritt weitergehen und die unzähligen Verträge für Käufe und Verkäufe reduzieren. Dafür soll ein unabhängiges System eingeführt werden. Es ist von einer Zusammenlegung die Rede, sodass nur noch weniger Orders verbleiben.
Euro auf Talfahrt
Unterdessen beschäftigt Europa noch ein ganz anderes Thema: Der Euro-Kurs. Nach der vergangenen Woche mit der Marke von 1,36 Dollar, gibt es nun ein erneutes Tief. Experten rechnen mit einem weiteren Abstieg und einer Stärkung anderer Währungen. Heute Morgen stand der Euro nur noch bei 1,3558 Dollar, weit unter dem Referenzkurs der EZB von 1,3613 Dollar. Das Risiko weiterer Kursverluste kann nicht ausgeschlossen werden.
Die Schuld gibt man dem ZWE-Index, welcher gestern schwächer ausfiel als erwartet. Vor allem Deutschlands positive Konjunkturentwicklung wird von den Experten angezweifelt. Im gleichen Atemzug meldet die USA, vor allem rund um New York, einen starken Zuwachs in der Industrie. Auch andere Währungen wie der Australische-Dollar, der Neuseeland-Dollar und der Won haben sich zum Vortag verschlechtert. Es zeigt sich einmal mehr, wie die Entscheidungen und Aussagen der US-Notenbank Fed die Weltwirtschaft und den Devisenhandel fest im Griff haben.