Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat sich wieder gefangen. Nach einem katastrophalen Jahr 2013, gibt es nun Anlass zur positiven Stimmung. Die SNB hat ihre Quartalszahlen für den ersten Abschnitt 2014 vorgelegt und darauf stehen 4,4 Milliarden Franken im Plus. Kritiker bezweifeln aber, dass dieses Ergebnis das ganze Jahr durchgehalten werden kann.
Risikohafte Abhängigkeiten
Denn die SNB verlässt sich im Handel vor allem auf Geschäfte am Goldmarkt, sowie dem Handel mit Divisen und Kapitalanlagen. Das mögliche Jahresergebnis ist daher jetzt noch nicht vorherzusagen. Dies teilte die SNB sogar selbst mit, um nicht zu viel Euphorie entstehen zu lassen. Es werden starke Schwankungen erwartet und somit möchte man sich noch nicht für das gesamte Jahr festlegen. Ein Plus würde bedeuten, dass auch der Bund und die Kantone endlich wieder eine Beteiligung erhalten. Nach nur drei Monaten des positiven wirtschaftens, kann dafür keine Garantie ausgesprochen werden.
2013 kam es zum ersten Verzicht in der Geschichte der Schweizer Nationalbank überhaupt. Neun Milliarden Schweizer Franken stand das Institut damals in der Kreide. Verantwortlich dafür war ein starker Fall des Goldpreises, auf den sich die Schweizer bekanntermaßen gerne stützen. Ende März am es zu einer leichten Stabilisierung, der Preis pro Kilogramm lag wieder bei 36.728 Franken. Der enorme Goldbestand der SNB (1.040 Tonnen) legte folglich 2,6 Milliarden Franken zu.
Gewinne aus anderen Bereichen
Auch im Devisenhandel konnte die SNB etwas Aufwind mitnehmen. 1,7 Milliarden Franken mehr gab es im Handel mit Fremdwährungen. Doch auch hier zeigen sich überall Schwankungen. Einige Positionen erhielten eine Abwertung, die Wechselkurse änderten sich zum Nachteil für die SNB, sodass 2,7 Milliarden Franken Minus auf der anderen Seite stehen. Die von der SNB gehaltenen Schweizer Franken haben hingegen um 78 Millionen zugelegt. Der Kurs mit Zinspapieren und Instrumenten brachte weitere 2,3 Milliarden Franken ein.
Der Verkauf des Stabilisierungsfonds stellt sich nun als richtige Entscheidung heraus. Keine der nun noch bestehenden Beteiligungen ist konsolidierungspflichtig. Die UBS verlor während der Finanzkrise komplett an Wert und wurde bei der SNB zwischengelagert. Im November 2013 konnte die Großbank diese Schrottpapiere wieder loswerden.
Berechtigte Zweifel
Die Schweizer Nationalbank steht unter Argusaugen und das von vielen Seiten. Bei den Bilanzen muss immer der Vergleichszeitraum bzw. Zeitpunkt der Aufstellung beachtet werden. Gerade der Fokus auf dem Goldbestand wird die Gewinne immer wieder wachsen und schrumpfen lassen. Neue Minusstrecken können nicht ausgeschlossen werden, wenn der Goldkurs wieder fällt. Außerdem handelt es sich dabei nie um reale Gewinne, da der Bestand nicht zunimmt. Es bleibt abzuwarten, ob und wie viel für die Kantone Ende 2014 drin ist.