Schwellenländer, das sind jene die den wirtschaftlichen Aufschwung noch nicht ganz geschafft haben, jedoch auch kein Entwicklungsland mehr sind. Investoren haben sich diese aufstrebenden Regionen gesucht und dort via Aktien, Devisen und anderen Geldanlagen gute Renditen erzielt. Während die großen Wirtschaftsmächte schwankten, blieben ihre Kurse weitestgehend stabil und vor allem positiv. Doch die guten Zeiten in den Schwellenländern sind vorbei, wie die n-tv Telebörse berichtete, die Kraft geht immer mehr zum Dollar hin.
Investoren ziehen Gelder ab
Diese Schwellenländer gibt es rund um den Globus. Brasilien steht ganz oben, gefolgt von Thailand, der Türkei und Indonesien. Der indonesische Rupiah hat am Dienstag seinen absoluten Tiefpunkt gegenüber dem US-Dollar erreicht und damit die Wende signalisiert. Die Türkei folgte mit ihren Lira im gleichen Atemzug.
Doch nicht nur der Devisenhandel spürt den Umschwung, auch bei den Wertpapieren machen sich Veränderungen bemerkbar. Der MSCI Emerging Markets, ein Aktienverbund von 21 Schwellenländern, fiel seit dem Neujahr gleich um 3,1 Prozent. Hinzu kommt das schwache Jahr 2013 mit weiteren 5 Prozent Verlusten. Die USA, sowie Europa und Japan verzeichneten im selben Zeitraum starke Anstiege. Die Anleger haben also gezeigt, wo sie ihre Geldanlagen künftig platzieren wollen.
Viele halten die eingeschränkte Investitionspolitik der US Notenbank FED für die Ursache des Wandels. Geringere Anleihekäufe verunsichern die Anleger, welche ihr Geld aus den Schwellenländern abziehen. Zu guter Letzt wächst China nicht mehr so stark wie erhofft, dafür aber viele andere Länder der Welt.
Unruhen verschrecken Investoren
„Wenn das Volk sich erhebt, die Anlage bebt.“ So könnte man es in einem Satz zusammenfassen, denn Proteste und Aufstände in Ländern wie Brasilien oder der Türkei verschrecken die Investoren. Auch in Thailand lässt man sich nicht mehr alles gefallen. Grund für die Stimmungsschwankungen sind die anstehenden Wahlen. Wer 2013 noch Wertpapiere in den Schwellenländern gekauft hat, wird sich dies für 2014 dreimal überlegen. Der Vanguard FTSE Emerging Markets ETF Aktienverbund verlor innerhalb der ersten Tage im neuen Jahr 1,2 Milliarden Dollar, ein deutliches Zeichen. Der Aktienkurs fiel damit um 4,2 Prozent.
USA freut sich über Zuflüsse
Trotz Fed-Beschluss, die USA sind nun wieder zum sicheren Hafen für die Anleger geworden. Gegen Ende des Jahres legten die Renditen der US-Staatsanleihen deutlich zu und wurden somit attraktiver. Prompt entschlossen sich die Investoren zu einer Kehrtwende, anstatt der Schwellenländer erhielt die USA reichliche Zuflüsse in die Schuldenpapiere auf Schwellenländer. Sie stiegen sogar schneller als die amerikanischen Staatsanleihen. Wer nun in die Schwellenländer investieren will, muss mit höheren Kosten rechnen und steckt somit sein Kapital lieber in andere Märkte.