Vermessen wäre es gewesen auf einen positiven Beschluss der EZB zu spekulieren. Glück allen denen, die heute kurz vor dem Zinsentscheid auf einen fallenden Eurokurs gewettet haben. EZB-Chef Mario Draghi hält an seinem Kurs fest. Jedoch fehlen noch die Erklärungen zum Fortbestand der Anleihekäufe.
Leitzins bleibt bei 0,00 Prozent
Erneut gibt es keine Verbesserung für klassische Geldanlagen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins bei 0,00 Prozent belassen. Für Spitzenrefinanzierungen liegt er bei 0,25 Prozent. Überschusseinlagen erhalten von der EZB sogar minus 0,40 Prozent. Aktuellen Einschätzungen zufolge, dürfte sich daran in nächster Zeit auch nichts ändern.
Währenddessen bleibt es bei den 30 Milliarden Euro für Anleihekäufe pro Monat. Vorerst bis Ende September 2018 und womöglich noch darüber hinaus. Über die Notwendigkeit einer weiteren Verlängerung will man sich frühestens im Juni austauschen. Es bedarf einer nachhaltigen Steigerung der Inflation. So wollen es die Währungshüter rund um EZB-Chef Mario Draghi sehen.
Sollte man die Anleihekäufe über den September hinaus fortsetzen, braucht es dafür eine gute Begründung.
Reaktionen vom Euro & aus Schweden
Forex Broker dürften sich darüber freuen, denn somit sind Anleger zu mehr Risiko bereit. Sie interessieren sich weiterhin verstärkt für Aktien, den Devisenhandel und andere Formen. Gleich nach dem Bekanntwerden des gleichbleibenden Leitzinses, rutsche der Euro ab. Die Gemeinschaftswährung wurde am Donnerstagnachmittag bei um die 1,2107 US-Dollar gehandelt. Ein halber Cent weniger zum Morgen. Der tiefste Stand seit Mitte Januar. Den Referenzkurs für Donnerstag legte die EZB auf 1,2168 Dollar fest. Ein Dollar kostete damit 0,8218 Euro.
Der starre Standpunkt von Mario Draghi kam nicht überraschend. Während die US-Notenbank Fed in diesem Jahr noch mindestens zwei Zinsschritte anvisiert, verharrt die EU am Nullpunkt. Immerhin versicherte Draghi, dass es zu keiner Konjunkturflaute kommen dürfte. Er rechnet mit einem „soliden und breiten Wachstum“. Die letzten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone hatten allen Sorgen bereitet.
Noch bevor es zum Zinsentscheid kam, reagierte die schwedische Notenbank. Sie erklärte, dass sie den Leitzins bei minus 0,5 Prozent belassen werde. Die geldpolitische Straffung soll nun aber zu einem etwas späteren Zeitpunkt stattfinden. Gegen Ende des Jahres gibt es vermutlich die erste Anhebung. Dieser Beschluss setzt die schwedische Währung stark unter Druck. Der Devisenhandel mit dem Euro rutschte auf den tiefsten Stand seit 2009 ab.