Ende vergangener Woche überraschte Mario Draghi, oberster Notenbanker des Währungsraumes Europa, die internationalen Märkte mit der Leitzinssenkung auf ein neues Allzeittief. Der Zinssatz, zu dem sich großinstitutionelle Akteure frisches Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen können, wurde von 0,5 Prozentpunkten auf historisch niedrige 0,25 % erniedrigt. Die Währung der europäischen Union reagierte prompt.
Der Euro verliert deutlich
Die Leitzinssenkung hatte wohl die gravierendsten Folgen auf das Währungspaar Euro zu US-Dollar. Zeigt der Chart in letzter Zeit doch deutlich in Richtung eines steigenden Eurokurses, verlor der Euro in Folge dieser überraschenden Nachricht einen knappen Cent und fiel von 1,35 Euro auf 1,34 Euro, eine im Devisenhandel beträchtliche Summe und starker Absturz. Forex-Trader, die weiterhin auf eine positive Entwicklung des Euros gesetzt hatten, wurde enttäuscht und von Mario Draghi überrascht. Deutliche Verluste am Forex-Markt waren das Ergebnis. Im Allgemeinen wurde hingegen ja aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Erholung der Euro-Zone darauf spekuliert, dass der Leitzins von 0,5 Prozent beibehalten wird.
Gemischte Reaktionen anderer Währungen
Während der Euro im Vergleich zum Dollar doch deutlich nachgab, reagierten die Währungen der Welt gemischt auf die Leitzinssenkung. Eine deutliche Reaktion zeigte der Schweizer Franken. Der Euro fiel verglichen mit dem Schweizer Franken um einen halben Prozentpunkt von 1,234 auf 1,229.
Eine andere Richtung schlug der Brasilianische Real ein. Weiterhin noch stark gebeutelt von der Währungskrise der Schwellenländer in den vergangenen Monaten, stieg der Euro im Verhältnis zur brasilianischen Währung weiter an und setzte den Trend fort.
Gemischte Reaktionen zeigten die Währungen aus dem asiatischen Währungsraum auf die Leitzinssenkung. Der japanische Yen bewegte sich ebenfalls wie der Dollar mit Cent zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der überraschenden Nachricht von Draghi.
Die indische Rupie als weitere große Währung des asiatischen Kontinents ließ sich hingegen kaum etwas anmerken. In Folge der Leitzinssenkung blieb sie nahezu unverändert bei einem Wechselkurs von 1 Euro zu 84,50 Indische Rupien und hielt damit dem Druck stand, unter dem sie seit der kleinen Währungskrise der Entwicklungsländer in diesem Jahr steht.
Zu erwartende Entwicklungen
Wie die Zukunft auf dem Markt der internationalen Währungen aussieht, ist natürlich nicht vorauszusagen. Jedoch lassen sich einige Trends erkennen, denen erfolgreiche Forex-Händler beachten sollten.
Mit der neuen FED-Chefin Yellen werden die expansiven Anleihenkäufe der amerikanischen Notenbank noch einige Monate weitergehen. Ein Abwürgen des Wirtschaftsaufschwung der USA wird sie nicht behindern, gilt sie doch allgemein hin als geldpolitische Taube. Der Trend, dass der Euro gegenüber dem Dollar zunimmt, wird auch die Leitzinssenkung nicht mindern. Der Dollar wird weiter systematische durch die Geldpolitik geschwächt. Forex-Händler sollten hier dem Trend folgen und auch weiterhin auf einen fallenden Dollar-Kurs bzw. einen steigenden Euro-Kurs setzen.
Die Entwicklungen in Japan sind schwer zu beurteilen, doch scheint die expansive Geldpolitik Japans gegen die Deflation erste Früchte zu tragen. Nach Jahren der Seitwärtsbewegung scheint der Japanische Yen sich langsam abzuwerten gegenüber dem Euro.
Eine ebenso schwere Prognose ist auf die Währungsentwicklung der Schwellenländer zu treffen. Ihre Währungen sind landesspezifisch zu betrachten und zu bewerten. Aktive Forex-Händler sollten hier mit gesundem Risikobewusstsein investieren und die Entwicklungen unter stetiger Beobachtung haben.