Ein lukratives Geschäft: durch das Internet wird der Devisenhandel immer populärer. Das sogenannte Forex Trading zieht Jahr für Jahr Millionen privater Investmentanleger in seinen Bann. Mit den nötigen Kenntnissen, Strategien und einer kleinen Portion Risikobewusstsein ist es hier möglich, sein Geld schnell zu vermehren. Durch eine gesunde Vorbereitung auf die Arbeit als Forex Trader können auch Neulinge schnell Teil des großen und intensiven Geschäfts mit Devisen werden.
Was ist der Forex Handel eigentlich?
Als Forex wird der Devisenmarkt bezeichnet, auf dem globale Währungen gehandelt werden. Das Trading mit Devisen ist heutzutage dank der Einführung des elektronischen Forex Handels an den Börsen auch für private Investoren einfach von jedem Ort der Welt möglich.
Der Name Forex leitet sich aus dem englischen Ausdruck Foreign Exchange ab. Auf den drei Finanzmärkten Geldmarkt, Kapitalmarkt und Devisenmarkt wird jeden Tag mit einem Handelsvolumen von mehreren Billionen US-Dollar gearbeitet. Während auf dem Geldmarkt zumeist mit Tages- und Termingeld gehandelt wird und der Kapitalmarkt sich in Renten- und Aktienmarkt teilt, liegt das weitaus größte finanzielle Volumen deutlich im Devisenmarkt. Täglich wird an den internationalen Börsen mit einem Volumen von mehr als 4 Billionen US-Dollar (4.000 Milliarden) in Devisen gehandelt. Seit einigen Jahren haben auch private und kleine Anleger die Chance, dort tätig zu werden. Da die Baken wenig bis gar nicht für Produkte werben, die sich mit dem Devisenmarkt auseinandersetzen, ist das Forex Handel außerhalb des Internets bei Privatanlegern noch recht unbekannt.
Vier Handelsarten bei Devisengeschäften
Eine Vielzahl unterschiedlicher Handelsformen machen das Forex Trading sehr abwechslungsreich. Der Trend geht in den letzten Jahren allerdings vermehrt zu Devisenkassageschäften, die sich durch schnellere Abwicklungen von maximal zwei Tagen auszeichnen. Beim Devisenkassageschäft handelt es sich lediglich um einen reinen Währungstausch.
Eine große Position nehmen auch Devisentermingeschäfte ein. Nach dem Geschäftsabschluss vergehen zwischen drei Werktagen und mehreren Monaten bis zum Erfüllungstag. Über Gewinn und Verlust entscheidet die Regelung, dass beide Vertragspartner unabhängig vom Kursverlauf die Vertragsbedingungen dringend einzuhalten haben. Kurssicherungs- und Hedgegeschäfte sind aus strategischen Gründen Teil der Devisentermingeschäfte.
Devisenswapgeschäfte gelten als reine Kurssicherungsgeschäfte. Dabei werden gleich zwei Währungen zum Tag des Geschäftsabschlusses getauscht, zu einem späteren und fest vereinbarten Termin findet wiederum ein Rücktausch statt.
Dem Optionsverkäufer wird bei Devisenoptionsgeschäften das Recht eingeräumt, eine Währung zu einem festgelegten Kurs zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines Zeitraumes zu liefern. Dieses Recht wird erkauft, da der Käufer dem Verkäufer eine Optionsprämie zahlt. Der Verkäufer der Option steht dann je nach Vereinbarung in der Pflicht, die Währung entweder zu liefern oder entgegenzunehmen.
Worum geht es beim Forex Handel?
Das Prinzip von Forex Handel ist eigentlich sehr simpel: Ein Trader kauft eine ausgewählte Währung, während er gleichzeitig eine andere Währung verkauft. Er setzt auf einen Anstieg des Wertes der angekauften Währung, um diese später wieder in seine Ausgangswährung zu tauschen und aus den Kursschwankungen einen Gewinn zu erwirtschaften. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, auf ein Sinken der Währung zu setzen. Die wirtschaftliche Situation des Landes, in welchem die jeweilige Währung als Zahlungsmittel genutzt wird, hat einen großen Einfluss auf die Schwankungen in den Kursen. Geht es der USA wirtschaftlich kurzzeitig schlecht, in der Eurozone aber findet ein Aufschwung statt, so steigt der Wert eines Euros im Vergleich zum Wert eines US-Dollars an.
Hauptwährungen und Währungspaare am Forex-Markt
Weltweit gibt es hunderte verschiedene Länder, die meisten gleich mit einer eigenen Währung. Beim Devisenhandel lässt sich generell jede Währung gegen eine andere tauschen. Die meisten Forex Broker aber haben sich auf einige Hauptwährungen spezialisiert, mit denen ihre Kundinnen und Kunden handeln können. Darunter sind natürlich der US-Dollar (USD), der Euro (EUR) und der japanische Yen (JPY). Als weitere Hauptwährungen gelten der Pfund aus Großbritannien (GBP), der Schweizer Franken (CHF) und der Dollar aus Kanada (CAD), Australien (AUD) und Neuseeland (NZD). Exotische Währungspaare lassen sich selbstverständlich auch handeln, sollten aber zum Einstieg erst einmal vernachlässigt werden. Nicht jeder Laie konzentriert sich zu Anfang direkt auf die wirtschaftliche Situation der Demokratischen Republik Kongo und bemüht sich um den Kursverlauf von Währungspaaren mit dem Kongo-Franc. Abgesehen davon ist dies ein wirtschaftlich riskantes Unterfangen, für das deutsche Händler meist nicht die notwendigen Informationen zusammensammeln können.
Für den echten Handel werden Währungspaare gebildet. Trader kaufen also eine Währung A und verkaufen dafür gleichzeitig die Währung B. Die Abkürzungen für die Währungspaare ergeben sich aus der Basiswährung A im ersten und der Kurswährung B im zweiten Teil. Beim Handel von Euro zu US-Dollar wird beispielsweise das Währungspaar mit EUR/USD abgekürzt. Alle relevanten Abkürzungen für die Währungen lassen sich schnell merken.
Der zu einem Währungspaar angezeigt Kurswert gibt an, wie viel von Kurswährung B benötigt wird, um eine Einheit von Währung A zu erstehen. Bei einem Kurs EUR/USD von 1,4637 müssen also 1,4637 US-Dollar gezahlt werden, um einen Euro zu kaufen. Wenn der Devisenhändler einen Euro verkaufen möchte, so würde er bei diesem Kurs also 1,4637 US-Dollar bekommen. Die Angaben gehen immer auf vier Nachkommastellen, da sich erst hier sekündliche Kursänderungen einsehen lassen. Bei üblicher Schwankung wird der US-Dollar nicht innerhalb von einer Stunde um fünf Cent teurer.
Grundbegriffe im Forex Handel
Beim Forex Trading wird mit sogenannten Hebeln gearbeitet. Das heißt, dass der private Investor mit viel mehr Geld handeln kann, als er beim Forex Broker eigentlich eingezahlt hat. Dadurch erst können sich hohe Gewinne ergeben. Allerdings steigen natürlich im entgegengesetzten Fall auch die Verluste. Ohne einen solchen Hebel wäre der erzielte reine Gewinn sehr gering. Würde bei einem Kauf-Trade beispielsweise mit 500€ auf eine Kurssteigerung des Euros gesetzt, der angenommen bei 1,3080 US-Dollar steht, dann würde sich bei einem Verkauf zu 1,3085 gerade einmal ein Gewinn von 19 Cent einstellen, also weniger als 0,1 Prozent. Ausschlaggebend ist immer die letzte Nachkommastelle, der sogenannte „Pip“. Der Wert des Pips ist aber immer verschieden und hängt wiederum von der sogenannten Lot-Größe ab. Der Lot bezeichnet die Menge der gehandelten Währung. Von den Forex Brokern werden verschiedene Lot-Größen angeboten. Üblicherweise wird aber ein Lot von 100.000 genutzt. Das heißt, um EUR/USD zu handeln, muss der Trader 1 Lot für 100.000€ kaufen. Hier allerdings setzt der Hebel des Brokers ein. Dieser stellt die benötigten 100.000€ dem Trader beispielsweise für nur 5.000€ zur Verfügung. 95.000€ werden praktisch „geliehen“. Als Sicherheitsleistung (der sogenannte Margin) wird dann beispielsweise ein Prozent des geliehenen Geldes gefordert. Dieser „Spread“ muss sich auf dem Konto des Traders befinden.
Gewinn und Verlust mit Forex Handel
Gewinn und Verlust im Forex Trading ergeben sich aus den unterschiedlichen Tauschkursen bei Kauf und Verkauf von bestimmten Devisen. Üblicherweise bewegen sich diese in einem sehr kleinen prozentualen Bereich. Als sogenannten „Tic“ bezeichnen Experten die minimale Veränderung eines Handelskurses, die sich nur in der vierten Nachkommastelle zeigt. Mit wenigen Trades lässt sich deshalb nicht reich werden. Das eingesetzte Geld und die Masse an Handelsereignissen machen den Unterschied.
Beim Forex Trading selbst geht es vor allem darum, den Kursverlauf anhand der Charts für die nächsten Minuten (oder auch Stunden) vorherzusagen und entsprechend in eine Währung zu investieren. Wird beispielsweise EUR/USD gekauft, dann setzt der Händler auf einen steigenden Wechselkurs. Mit einem Verkauf gibt er die Prognose auf einen fallenden Kurs an. Allerdings kann „Kauf“ und „Verkauf“ nicht wortwörtlich gesehen werden. Ein wirklicher An- und Verkauf findet erst bei Abschluss des Trades statt. Der Trade wird mit Kauf/Verkauf der jeweiligen Währung eröffnet, nach einiger Zeit der Kursveränderungen wieder geschlossen. Erst dann wird der eigentliche Handel ausgeführt, sodass Verluste oder Gewinne realisiert werden.
Sehr ungewohnt ist die Unterscheidung zwischen Kauf- und Verkauf-Trade. Bei einem Kauf wird auf eine Kurssteigerung gesetzt, während aber ohne einen eigentlichen Kauf geleistet zu haben auch ein Verkauf-Trade eröffnet werden kann. Wenn ein Trader auf einen Kursfall setzt, dann öffnet er einen Verkaufs-Trade und kann diesen später, wenn der Kurs tatsächlich gefallen ist, realisieren. Die Differenz aus dem Schlusskurs und dem anfänglichen Kurs beim Verkaufs-Trade stellt nun den Gewinn oder Verlust dar.
Wie errechnet sich der Gewinn beim Forex Trading?
Entscheidend ist für Trader natürlich immer, wie hoch der persönliche finanzielle Gewinn oder Verlust liegt. Dazu muss eine Rechnung bemüht werden, die am besten am Beispiel zu verdeutlichen ist. Angenommen, es wird 1 Lot EUR/USD zu einem Kurs von 1,3680 gekauft. Der Kurs steigt auf 1,3685. Für 2.000€ wurde 1 Pip zu 100.000€ gekauft. Der Gewinn berechnet sich nun wie folgt:
(1 Pip/ Kurs) x Lot = Gewinn pro Pip
0,0001/ 1,3680) x 100.000 = 7,30 Euro Gewinn pro Pip
In unserem Fall haben wir einen Gewinn von 5 Pips gemacht, müssen also 7,30€ mit 5 multiplizieren. Der Gesamtgewinn liegt damit bei 36,50€. Das klingt auf den ersten Blick bei einer Investition von 2.000€ sehr wenig, entspricht aber einer Zunahme von 1,825 Prozent. Vor dem Hintergrund, dass der Leitzins der EZB 2013 beispielsweise auf 0,5 Prozent gesenkt wurde und die meisten Banken die Zinsen für Konten und Sparbücher dementsprechend anpassen, ist der Gewinn durchaus zufriedenstellend. Auf den Finanzmärkten sollte generell immer in Prozent gedacht werden, um sich Gewinne und Verluste besser vor Augen zu führen und zu bewerten.
Mit diesen 1,825 Prozent Gewinn, die meist schon innerhalb weniger Minuten erwirtschaftet werden, lässt sich nun zusätzlich zum eigentlichen Einsatz spekulieren. Alternativ können diese schnell verdienten 36,50€ natürlich auch einbehalten und als echter Gewinn ausgezahlt werden. Zu beachten ist allerdings, dass 36,50€ ebenso schnell verloren wie gewonnen werden können.
Ab welchem Anfangskapital ist Forex Trading möglich?
Mittlerweile interessieren sich immer mehr private Investoren für Forex Trading. Die Forex Broker passen sich dem an und möchten auch dem „kleinen Mann“ einen Einstieg in den Devisenhandel ermöglichen. Aus diesem Grund hat man sogenannte Mini-Lots ins entwickelt. Ein solcher Lot kostet beispielsweise anstatt 1.000€ für einen 100.000 Lot nur 100€, bringt aber per Hebel auch nur 10.000€ zum Handeln. Damit ist ein kostengünstiger Einstieg gesichert. Vorsicht ist dennoch geboten, denn auch kleines Geld kann schnell verloren werden. Vor der Anmeldung und dem Handeln mit Echtgeld ist es ratsam, auf einem kostenlosen Demoaccount die Funktionen des Forex Brokers zu testen und die eigenen Strategien auszuprobieren.
Forex Trading Testaccount
Ein ambitionierter Trader sollte sich schon vor dem ersten Ankauf eine genaue Handelsstrategie zurechtgelegt haben. Im Vorhinein ist es notwendig, sich über die Spielregeln des Forex Trading zu informieren und sich auch mit der Trading Software vertraut zu machen. Meistens gibt es dazu kostenlose Testaccount, bei denen mit Spielgeld in Höhe von mehreren tausend Euro gehandelt werden kann. Diese Programme müssen von einem Anfänger studiert werden, um mit jeder Tücke vertraut zu sein. Im Idealfall ist das erste Trading Programm auch in der eigenen Sprache verfügbar. In den nächsten Monaten des Handelns aber bietet sich an, auf eine englischsprachige Software umzusteigen, um früh mit den Fachbegriffen in Verbindung zu kommen. Bei der langfristigen Informationsbeschaffung hilft die Kenntnis über spezielle Ausdrücke sehr.
Vor dem Handel mit echtem Geld sollte das eigene Trading Programm blind beherrscht werden. Alle Funktionen müssen im Vorhinein beim Trading im Demokonto überprüft und entdeckt werden. Das einfache Lesen von Erklärungen genügt meist nicht, learning by doing steht im Vordergrund. Alle Anbieter, die ihren Neukunden ein kostenloses Testkonto zur Verfügung stellen, haben Vor- und Nachteile. Auch die Benutzeroberflächen der Trading Programme können sich stark voneinander unterscheiden. Es lohnt sich, selbstständig zu vergleichen und die individuell ansprechendste Plattform zu wählen. Eine attraktive Trading Software bietet einen leichten und unkomplizierten Überblick und lässt sich einfach benutzen.
Der erste Handelsversuch mit echtem Geld sollte kein zaghaftes Testen der Funktionen und des Marktes sein. Wichtig ist, sich bereits eine ganz individuelle Handelsstrategie zurechtgelegt zu haben. Viele Blogger und selbsternannte Forex-Experten veröffentlichen im Internet immer wieder ihre ganz eigenen Strategien, die „garantiert zu hohen Gewinnen führen“ sollen. Dem ist in den meisten Fällen nicht zu trauen. Darüber hinaus würde das Erlernen dieser Strategien sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die ambitionierte Forextrader lieber in die Informationsbeschaffung und Ausfertigung einer eigenen Strategie investieren sollten. Nur so ist zu gewährleisten, dass die eigene Trading-Art auch dem persönlichen Risikogefühl entspricht. Die meisten im Internet zu findenden Trading-Strategien sind eher sehr offensiv ausgelegt. Für jemanden, der Verluste möglichst vollständig vermeiden möchte, sind diese Taktiken wenig zielführend.
Was spricht für den Forexhandel?
Der Forexhandel verspricht Tradern, die mit der nötigen Kenntnis und einer hohen Verantwortung Traden hohe Renditen bei vergleichsweise geringem Einsatz. Durch das geringe Startkapital und die eingesetzten Hebel kann im Idealfall aus 50 Euro mit wenigen Trades über 1.000 Euro werden. Hinzuweisen ist aber auch auf das Risiko, dass Geld schnell verloren werden kann. Positiv erscheint, dass Trader sowohl auf steigende, als auch auf fallende Kurse setzen können. Jede Marktbewegung kann sich also finanziell lohnenswert für den Händler entwickeln. Gleichzeitig ist der Forexhandel von anderen Märkten beinahe unabhängig. Mit der nötigen Kenntnis lässt sich aus dem Forex Trading schnell ein kleiner Nebenverdienst oder eine Haupteinnahmequelle generieren, und das bequem von Zuhause.